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600 t Green Steel für den Forster Campus

Neuer Firmensitz der Forster Profilsysteme AG als besonders nachhaltig zertifiziert

Forster Campus Green Steel Stahlträger

Die Forster Profilsysteme AG zieht nach Romanshorn TG: Der Forster Campus ist das erste Gewerbegebäudeensemble der Schweiz, welches die international bekannte LEED-Zertifizierung mit Level «Gold» für besonders nachhaltige Bauten erhält. Debrunner Acifer hat die am Bau beteiligte Ernst Fischer AG unter anderem mit 600 t Green Steel bedient, das Material auf Mass angearbeitet und es nach assortierten Stücklisten geliefert.

In Romanshorn TG baut die Forster Profilsysteme AG einen 52 Millionen Schweizer Franken teuren Campus als neuen Firmensitz. Der Forster Campus vereint die bisher auf zwei Arboner Standorte verteilten rund 140 Mitarbeitenden. Gleichzeitig setzt er Massstäbe bei der Nachhaltigkeit – sowohl am Bau als auch beim Betrieb. Debrunner Acifer hat für dieses ökologisch wegweisende Projekt unter anderem 600 t Green Steel geliefert.

Drei Gebäude auf 30'000 m2 Land

Auf dem 30'000 m2 umfassenden Gelände werden drei Gebäude entstehen, die je rund 14 m hoch sind. In der 11'700 m2 grossen Produktions- und Logistikhalle ist unter anderem ein Hochregallager für Halb- und Fertigfabrikate untergebracht. Im zweiten, von Glas dominierten Gebäude sind Büros, ein Showroom und Seminarräume angesiedelt. Im dritten Gebäude, dem Technologiezentrum, werden ein Schulungszentrum, ein Testzentrum und eine Produktionswerkstatt eingerichtet.

LEED-Gold-Zertifikat für besonders nachhaltige Bauten

Der Forster Campus wird das erste Gewerbegebäudeensemble in der Schweiz sein, das die international bekannte LEED-Zertifizierung mit Gold-Level erhält. Es zeichnet besonders nachhaltige Bauten aus. Das Ziel von Forster Profilsysteme ist, gesamthaft so rasch wie möglich CO2-neutral oder sogar -positiv zu werden – die Produktions- und Logistikhalle sowie das Bürogebäude sind bereits CO2-neutral.

«Fast alle Dächer des Forster Campus sind mit Solarpaneelen ausgestattet. Mit einer Leistung von bis zu 1,5 MW versorgen sie die Produktion vollständig mit Grünstrom. Regenwasser wird für die Toilettenspülungen und die Gartenbewässerung verwendet. Wo möglich nutzen wir Prozessabwärme, um die Effizienz unserer Heizungs- und Kälteanlagen zu verbessern», sagt Willi Lüchinger, CEO der Forster Profilsysteme AG. Die ökologischen Ansprüche der Bauherrschaft setzen jedoch nicht erst beim Betrieb des Forster Campus an. Schon beim Bau war Nachhaltigkeit zentral.

Gold-Level nur dank Green Steel möglich

Debrunner Acifer hat für die Dachkonstruktion der Produktions- und Logistikhalle und des Technologiezentrums 600 t Green Steel geliefert. Damit ist der Forster Campus für Debrunner Acifer das erste grosse Green-Steel-Projekt in der Schweiz. Mit Green Steel zu bauen, ist für Willi Lüchinger eine logische Konsequenz, wenn man nachhaltig bauen will. «Natürlich ist auch konventioneller Stahl zu 100% recycelbar. Aber mit der Verwendung CO2-reduziert produzierten Stahls gehen wir noch einen Schritt weiter bei der Nachhaltigkeit», sagt Willi Lüchinger. LEED verlangt nicht grundsätzlich Green Steel für eine Zertifizierung, aber: «Das von uns angestrebte Gold-Level kann nur mit Green Steel erreicht werden.»

20 Fachwerke aus Green Steel für 15'000 m2 Dachfläche

Den Green Steel hat Debrunner Acifer in Form von Breitflanschträgern an die Romanshorner Ernst Fischer AG geliefert. Dort sind aus den Trägern, die der besten Kategorie (Prime) der von Klöckner & Co SE entwickelten Metrik entsprechen, unter anderem 20 Fachwerke mit einer Länge von 37 m, einer Höhe von 3 m und einem Gewicht von je 10 t entstanden – für 15'000 m2 Dachfläche von Produktions- und Logistikhalle sowie Technologiezentrum. Dafür hat die Ernst Fischer AG die Träger geheftet, geschweisst und lackiert.

«Der richtige Weg, um die CO2-Bilanz zu verbessern»

Severin Gutjahr-Preisig, Mitglied der Geschäftsleitung der Ernst Fischer AG, hat für den Forster Campus zum ersten Mal mit Green Steel produziert und gute Erfahrungen gemacht: «Green Steel lässt sich genauso gut verarbeiten wie konventioneller Stahl. Der CO2-reduziert produzierte Stahl ist zwar teurer, aber der richtige Weg, um die CO2-Bilanz der Stahlindustrie zu verbessern», sagt er. Das Unternehmen zeichnet nicht nur für den Stahlbau verantwortlich, sondern auch für die Dachbleche, diverse Metallbauarbeiten und die Pfosten-Riegel-Fassade des Bürogebäudes. Der Stahlbau nimmt eine wichtige Schnittstellenfunktion in der Planung wahr. Auf ihm bauen die Folgegewerke auf.

Ausziehbarer LKW für 37 m lange Fachwerke

Obschon die Baustelle des Forster Campus nur etwa 400 m von der Ernst Fischer AG entfernt ist, war der Transport der 37 m langen Fachwerke eine Herausforderung. Jedes einzelne musste mit einem ausziehbaren Auflieger vom Areal der Ernst Fischer AG auf die Strasse manövriert und dann auf die Baustelle gefahren werden. Damit der Sattelschlepper frei und sicher navigieren konnte, war eine kurzzeitige Strassensperrung nötig. Nachdem der überlange LKW rückwärts auf die Baustelle gerollt war, galt es, die Fachwerke sicher mit einem Pneukran abzuladen. Anschliessend hob sie der Kran hochkant auf 14 m über Boden, wo die Fachwerke mithilfe zweier Hebebühnen montiert wurden. Dieser Vorgang wiederholte sich 20 Mal.

Green-Steel-Träger: auf Mass gesägt

Debrunner Acifer hat die Green-Steel-Träger in der ungefähren von der Ernst Fischer AG benötigten Länge eingekauft. Einen grossen Teil der Träger hat die Kundin im Bohrcenter von Debrunner Acifer präzis auf Mass ablängen und zum Teil zusätzlich bohren sowie stahlkornstrahlen lassen. «Die Fremdvergabe hat unsere eigene Produktion deutlich entlastet», sagt Severin Gutjahr-Preisig.

Assortierte Stücklisten für die Fachwerke

Eine Besonderheit beim Lieferservice von Debrunner Acifer war, dass die Ernst Fischer AG das Material in einzelne Fachwerke aufgeteilt abrief. Für Debrunner Acifer bedeutete das assortierte Stücklisten: Eine Lieferung musste alle für ein Fachwerk benötigten Einzelträger beinhalten. Um die Materialverfügbarkeit zu sichern, bestellte Debrunner Acifer die 600 t Green Steel frühzeitig im Stahlwerk und nahm die einzelnen Träger für die Ernst Fischer AG an Lager. Nebst Green Steel lieferte Debrunner Acifer über 300 t Material in Form von Winkelstahl, diversen Flachstählen, Kranbahnschienen und diversen Brennteilen.

Campus-Einweihung zum 150-Jahr-Jubiläum

Für Forster Profilsysteme ist der Forster Campus eines der grössten Projekte in der Firmengeschichte. Er wird 2024, zum 150-Jahr-Jubiläum des Unternehmens, fertiggestellt sein. In ihm vereinen sich Vergangenheit und Zukunft mit nachhaltiger Bauweise. Nicht zuletzt ist der Campus ein klares und starkes Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz.

Lieferauszug Debrunner Acifer

  • 600 t Breitflanschträger HEA 100 bis 600, HEB 220 bis 340 und HEM 260 bis 300, S355J2 Green Steel der Kategorie Prime
  • Über 300 t Winkelstahl, diverse Flachstähle, Kranbahnschienen und diverse Brennteile

LEED-Gold-Level zeichnet nachhaltige Bauten aus
Die Abkürzung «LEED» steht für «Leadership in Energy and Environmental Design». Die Zertifizierung aus den USA definiert Standards für nachhaltige Bauten und zeichnet sie nach einem Punktesystem mit «Platinum», «Gold», «Silver» und «Certified» aus. Bewertet werden beispielsweise Wasser­ und Energieeffizienz, Innenraum­ und Aussenluftqualität, Baustellenabfallmanagement (Recycling), Umweltmassnahmen auf Baustellen, Überwachung von Energie­ und Wasserverbrauchsdaten sowie die Berechnung der jährlichen Treibhausgasemissionen (CO2­Äquivalente).

Green Steel – reduzierter CO2-Fussabdruck
Traditionell wird Stahl in einem energieintensiven Prozess im Hochofen hergestellt. Die Herstellung von Green Steel dagegen erfolgt im Elektrolichtbogenofen. Dank dieses Verfahrens verringert sich der CO2-Ausstoss bei der Stahlproduktion um rund 80%. Als Rohmaterial für Green Steel wird ausschliesslich recycelter Schrott eingesetzt.

Forster Profilsysteme AG
Die Forster Profilsysteme AG entwickelt und fertigt hochwertige, langlebige Stahl- und Edelstahlprofile für Fenster, Fassaden und Türen. Das Unternehmen produziert jährlich rund 3000 unterschiedliche Profile für die selber entwickelten Stahlsysteme und vertreibt diese weltweit.


INTERVIEW

«Green Steel lässt sich wie konventioneller Stahl verarbeiten»

Severin Gutjahr-Preisig, Mitglied der Geschäftsleitung, Ernst Fischer AG

Was bedeutet das Projekt «Forster Campus» für Sie und Ihr Unternehmen?

Auf die Grösse bezogen ist es für uns ein mittelgrosses Stahlbauprojekt. Besonders macht den Forster Campus für uns, dass er in Romanshorn – in unmittelbarer Nachbarschaft – gebaut wird. Es freut uns, wenn wir für andere Unternehmen Werkhallen in Romanshorn erstellen dürfen.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Wir haben alle Bauteile bei uns im Werk geplant, gefertigt und sie auf der Baustelle montiert. Das Projekt durchläuft alle unsere Abteilungen – das macht uns stolz. Persönlich bin ich stolz auf unsere Mitarbeitenden: Sie haben in kurzer Zeit eine grosse Tonnage geplant, unfallfrei produziert und montiert. Dafür waren viele Überstunden und hoher Einsatz notwendig.

Welche Bedeutung messen Sie Green Steel bei?

Zum einen besteht Green Steel aus recyceltem Schrott, was der umweltschonenden Kreislaufwirtschaft entspricht. Zum anderen wird er CO2-reduziert produziert und trägt damit zur Senkung des globalen CO2-Ausstosses bei. Für den Forster Campus haben wir Breitflanschträger von 100 bis 600 mm verarbeitet. Dabei haben wir keinen Unterschied zu konventionellem Stahl festgestellt. Das Rohmaterial, der klimaschonende Produktionsprozess und die Möglichkeit der klassischen Verarbeitung machen Green Steel zum Stahl der Zukunft.

Welche Herausforderungen hielt das Projekt für Sie bereit?

Die Dimensionen des Projekts – Menge und Grösse der Fachwerke – forderten uns sowohl bei Planung und Produktion als auch bei Transport und Lagerplatz. Wir mussten stark in Vorleistung gehen, um in kurzer Zeit zu liefern und zu montieren.

Alle Träger sind von Debrunner Acifer auf Mass zugeschnitten worden. Warum haben Sie diese Dienstleistung beansprucht?

Die Fremdvergabe entlastet unsere Produktion erheblich. Wir haben uns auf die Fertigung der Fachwerke konzentrieren können.

Weshalb arbeiten Sie mit Debrunner Acifer zusammen?

Wir bestellen Stahl und teilweise Verbindungsmittel sowie Verbrauchsmaterial bei Debrunner Acifer. Es ist eine vertrauensvolle Partnerschaft mit bekannten Gesichtern hinter den Namen.

Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit?

Bei Fehlern redet man miteinander und sucht gemeinsam nach einer Lösung. Debrunner Acifer hält die angekündigten Termine ein und scheut sich nicht, eine Extrameile zu gehen.

Worin sehen Sie die Stärken von Debrunner Acifer?

In der Vielseitigkeit: Wir erhalten Platten und Trägermaterial aus einer Hand. Das entlastet uns sowohl zeitlich als auch kostenbezogen.

Welche Erwartungen haben Sie an Produkte und Dienstleistungen von Debrunner Acifer?

Die gelieferten Produkte müssen in Art, Menge und Qualität dem Bestellten entsprechen. Wir erwarten zudem, dass unser Partner flexibel – und wenn nötig schnell – auf unsere Bedürfnisse reagiert. Auch das Einhalten von Terminen ist für uns zentral.

INTERVIEW

«Kreislaufwirtschaft steht im Vordergrund»

Willi Lüchinger, Geschäftsführer, Forster Profilsysteme AG

Weshalb bauen Sie den Forster Campus?

Da wir in Arbon Mieter sind, fehlen uns die langfristige Sicherheit und die Unabhängigkeit. Operiert man als Unternehmen dezentral, ist es zudem schwierig, Prozesse zu optimieren und in Teams zusammenzuarbeiten. Hinzu kommt, dass die Wachstumsmöglichkeiten in Arbon beschränkt sind. Überdies wollen wir künftig nachhaltiger und effizienter entwickeln und produzieren. Das ist als Mieter nur eingeschränkt möglich. Auch zukunftsgerichtete Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, ist an den aktuellen Standorten eine grosse Herausforderung.

Welchen Herausforderungen standen Sie bei diesem Projekt gegenüber?

Zuerst einmal mussten wir eine genügend grosse Fläche finden, die schon gut erschlossen ist. Trotz des Umzugs wollten wir so viele Mitarbeitende wie möglich behalten, damit der Know-how-Transfer gewährleistet ist. Auch die Wirtschaftlichkeitsfrage forderte uns, nachdem wir verschiedene mögliche Standorte evaluiert hatten.

Nach dem Entscheid für den Romanshorner Standort und kurz bevor wir das Bauprojekt starten wollten, verlangte man erst einen Überbauungsplan und gleich auch noch einen Gestaltungsplan von uns. Trotz späterem Baustart konnten wir den Terminplan bisher einhalten. Und schliesslich kam nach Corona, als Logistikketten schon nicht optimal funktionierten, der Krieg in der Ukraine – die Preise explodierten. Doch wir beschlossen, am Projekt festzuhalten.

Was hat sich beim Vorgehen verändert?

Wir mussten feststellen, dass wir uns bei der Abwicklung von Projekten von der Vergangenheit – von der Zeit vor der Pandemie – lösen mussten. «Am Morgen entscheiden, am Nachmittag ist das Material da» funktioniert nicht mehr. Zeit- und Kostenmanagement sind essenziell, erst recht bei den hohen Materialpreisen. Da ist die sichere, enge und vorausschauende Planung der einzige Weg. Dank eines kompetenten Teams sind wir hier auf einem guten Weg.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für Forster Profilsysteme?

Als Profilsystemhersteller war Nachhaltigkeit für uns schon immer ein Thema. Wir überwachen unseren Energieverbrauch, setzen konsequent leistungsfähige und stromsparende Motoren ein, reduzieren die Plastikverpackung und arbeiten generell an der Entwicklung von zu 100% recycelbarem Verpackungsmaterial, um nur einige Beispiele zu nennen. Im Jahr 2006 haben wir das weltweit erste isolierte Vollstahlsystem auf den Markt gebracht. Da kein «materialfremder» Isolator eingesetzt worden ist, ist das System zu 100% recycelbar. Noch heute ist es das einzige thermisch getrennte System auf dem Markt, das zu 100% aus Stahl produziert ist. Bei der Entwicklung neuer Systeme steht bei uns nebst der allgemeinen Performance immer die Kreislaufwirtschaft im Vordergrund.

Warum ist Ihnen Nachhaltigkeit beim Bau und beim Betrieb des Forster Campus wichtig?

Als Unternehmer und Arbeitgeber fühlen wir uns ein Stück weit in der Verantwortung. Mit dem Forster Campus übernehmen wir eine Vorreiterrolle, indem wir – wo möglich – nachhaltig bauen und den CO2-Ausstoss reduzieren.

Setzen Sie Ihre eigenen Profilsysteme ein beim Neubau?

Natürlich. Der Campus ermöglicht uns, unsere nachhaltigen Systeme an einem realen Objekt im Zusammenhang mit einer anspruchsvollen Zertifizierung zu präsentieren.

Weshalb haben Sie Debrunner Acifer als Lieferant für Green Steel ausgewählt?

Debrunner Acifer ist langjähriger Partner von uns, wir kennen einander sehr gut. Zudem ist das Unternehmen ein leistungsfähiger Lieferant – insbesondere für den bei diesem Bauvorhaben wichtigen Green Steel. Hinzu kommt, dass die Stahlträgerverarbeiterin und Debrunner-Acifer-Kundin Ernst Fischer AG ihren Sitz nur 400 m vom Forster Campus entfernt hat. Das bedeutet enorm kurze Transportwege und in der Folge wenig CO2-Ausstoss bei der Anlieferung auf die Baustelle. Für uns war der Auftrag aber auch eine schöne Gelegenheit, die Partnerschaft zu pflegen.